Gegenüber der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn auf der rechten Rheinseite liegt das Siebengebirge, das älteste deutsche Naturschutzgebiet und der erste Naturpark in Nordrhein-Westfalen mit 42 km² Fläche. Es erhebt sich im Winkel zwischen Rhein und Sieg am Austritt des Rheins aus dem Mittelgebirge in die ab Bonn immer breiter werdende Rheinische Tiefebene.
Geprägt wird das Siebengebirge von nahezu vierzig bewaldeten Hügeln und Kuppen, die aus dem Plateau des Rheinischen Schiefergebirges herausragen. Doch nur sieben treten durch ihre Höhe ganz besonders hervor:
Der Name Siebengebirge leitet sich nicht von den sieben Bergen her, denn in Wirklichkeit sind es an die 40, sondern vermutlich von Siefen
, den schluchtartigen in Ost-West-Richtung verlaufenden Bachtälern.
Das Siebengebirge ist über die Bundesautobahn A3 Köln-Frankfurt, über die rechts- und linksrheinisch verlaufenden Bundesstraßen sowie über die in Ost-West-Richtung verlaufenden Landstraßen zu erreichen. Der Naturpark ist ein stark besuchtes Nah- und Wochenenderholungsgebiet für die im Rheintal lebende Bevölkerung und die aus den Ballungsgebieten Rhein und Ruhr kommenden Besucher.
Schon der große deutsche Dichter Ferdinand Freiligrath bezeichnete es schwärmerisch als Paradies auf Erden
. Der Volksmund begnügte sich mit dem Namen Rheinische Alpen
☺. Heute fasziniert das Siebengebirge die Besucher durch seine ursprüngliche Schönheit, seine romantische Rhein-Kulisse sowie durch eine reichhaltige Flora und Fauna.
Im Siebengebirge findet man uralte Siedlungsspuren:
Nach den Kelten und Germanen kamen die Römer. Sie erkannten den Wert des Trachyt und bauten dieses Gestein am Drachenfels ab; sie schufen Ziegelbäckereien, deren Produkte für die Festungsbauten (Bonn und Köln) benötigt wurden.
Während der ersten Jahrhunderte nach Christus sorgten dann ripuarische Franken für eine dichtere Besiedlung.
Nach dem 10. Jahrhundert wurde das Waldgebirge stellenweise gerodet. Die ersten Klostergründungen sowie die Errichtungen von Burgen fallen in das 12. Jahrhundert.
Im Waldgebirge sind während des Mittelalters kleinere Privatwaldungen bekannt, genannt Rahmenbüschen
, die die Rahmen (Weinbergpfähle) zum Hochbinden der Reben lieferten.
Den Klöstern Stromberg (1134) und Heisterbach (1192) fiel eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Erschließung zu. Die Trachyte des Drachenfels, die bereits von den Römern gebrochen und zur Errichtung ihrer Steinbauten verwendet wurden, dienten im Mittelalter dem Bau zahlreicher romanischer und gotischer Kirchen, denn der Rhein bot für das Gestein einen vorzüglichen Transportweg.
Wie die Klöster, so sind auch die Burgen, Löwenburg, Burg Drachenfels und Wolkenburg, im 12. Jahrhundert errichtet worden.
Im 19. Jahrhundert war das Gebirge verunstaltet und in seinem Bestand stark bedroht. Initiativen während der Romatik zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist es zu verdanken, dass 1836 der preußische Staat die von einem Steinbruchbetrieb bedrohte Kuppe des Drachenfels erwarb und 1853 die Erhaltung des Laubholzbestandes anordnete.
1866 wurde der Verein zur Rettung des Siebengebirges und 1869 der Verschönerungs-Verein für das Siebengebirge (VVS) gegründet, der Gelände ankaufte und sich die Pflege des Waldes zum Ziel setzte. 1922 wurde das Siebengebirge zum Naturschutzgebiet erklärt, 1958 zum ersten nordrhein-westfälischen Naturpark. Die Auszeichnung mit dem Europa-Diplom unterstreicht in besonderem Maße die Bedeutung dieser einmaligen Landschaft am Rhein.
Täglich 11:00 – 18:30 Uhr*
Montag & Dienstag Ruhetag
*in den Wintermonaten von 10:00 Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet.
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